Mit dem Start in der Kindertagespflege Zapfenklein beginnt für Sie und Ihr Kind eine neue, aufregende Lebensphase. Grundlage der Eingewöhnung und der folgenden Zeit in der Tagespflege ist das gegenseitige Vertrauen.
Stellen Sie sich vor, eine Freundin nimmt Sie mit zu einer Veranstaltung. Dort treffen Sie auf viele Menschen, die alle miteinander vertraut sind. Sie sind die einzige Fremde und kennen niemanden außer Ihrer Freundin. Und nun geht diese Freundin, einfach so, ohne dass Sie verstehen, warum. Sie verstehen die Sprache der Umgebung nur zum Teil, können sich selbst mit Worten kaum verständigen, wissen nicht, wie es hier zugeht und sind sich nicht sicher, ob Ihre Freundin jemals zurückkommt.
Zum Glück ist dies nur eine Vorstellung, um Ihnen einen Eindruck zu geben, wie sich Kleinstkinder, die neu in eine Einrichtung kommen, ohne behutsame Einführung fühlen würden. Bleiben Sie noch einen Augenblick bei Ihren eigenen Erfahrungen. Können Sie sich noch erinnern, wann Sie das erste Mal allein geblieben sind und wie Sie sich dabei gefühlt haben und wie es Ihnen manchmal an unbekannten Orten geht? Wenn Sie sich in dieser Form klarmachen, wie Neues, Fremdes teilweise sogar für Sie als Erwachsene noch schwer ist, dann können Sie sich noch besser vorstellen, welche Anpassungsleistung ein kleines Kind aufbringen muss, wenn es in eine Einrichtung kommt.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht dabei die Frage: Wie können Sie das Kind dabei unterstützen, den unweigerlich entstehenden Stress dieser ersten Zeit kontrollierbar zu machen?
Geborgenheit und Selbstwirksamkeit! Geborgenheit entsteht durch die verlässliche Bindung an die ersten wichtigen Bezugspersonen, also Sie (Familie). Aus der Geborgenheit heraus wachsen der Wille und die Kraft zur Selbstwirksamkeit: Wie kann ich in meiner Welt etwas erreichen? Das Wechselspiel aus „sichere Basis“ – bisher Sie (Familie) – und dem Drang, sich die Welt zu eigen zu machen, bestimmt die Eingewöhnung. Zentral für das Gelingen ist damit der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Ihnen und mir als Tagespflegerin. (Damit Sie mir Ihr Kind mit einem guten Gefühl übergeben und ich es mit einem guten Gefühl übernehmen kann.) Genau so wichtig ist eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Ihrem Kind und mir als Tagespflegerin. (Damit wir einen „Ersatz-Hafen“ bilden können und wir uns wohlfühlen.)
Eingewöhung ist eine Gemeinschaftsarbeit! Die Kindertagespflege „Zapfenklein“ hat eine Grundlage, die elternbegleitend, abschiedsbetont und bezugspersonenorientiert vorgeht.
Elternbegleitende Arbeit heißt, ich werde Sie unterstützen, eine Balance in dieser aufregenden Zeit zu finden. Für Sie als Eltern kann diese Phase zuweilen schmerzhaft sein, vor allem, wenn Sie sich noch nicht sicher sind, dass Sie die wichtigsten Bezugspersonen im Leben Ihres Kindes sind UND BLEIBEN. Aus diesem Grund bevorzuge ich auch den Begriff „Tagespflegerin“ anstelle der noch sehr häufig erwähnten „Tagesmutter“.
Abschiedsbetonte Arbeit bedeutet, Ihr Kind darauf vorzubereiten, dass Sie jetzt für einen absehbaren Zeitraum gehen und zu einem bestimmten Zeitpunkt wiederkommen. Eine abschiedsbetonte erste Trennung kann mit einem kleinen Ritual einhergehen und könnte auf sprachlichen Handlungsebenen beispielsweise so lauten: „Du, ich gehe jetzt, komme aber bald wieder. Du kannst in dieser Zeit mit …… spielen.“
Bezugspersonenorientierte Arbeit heißt, Eingewöhnung ist eine Gemeinschaftsarbeit des ganzen Teams (Eltern, Kind, Tagespflegerin). Für die erste Zeit halte ich mich für Ihr Kind gut erreichbar, aber im Hintergrund. Bitte lassen Sie Ihrem Kind die nötige Zeit, die es zur Gewöhnung benötigt. Ihr Kind nähert sich vorsichtig einem Spielzeug, um dann möglicherweise sofort wieder den „rettenden Hafen“ von Mutter/Vater anzusteuern. Drängen erschwert den Eingewöhnungsprozess! Wenn das Vertrauen zwischen den Teampersonen (Eltern/Tagespflegerin) wächst, wird auch das Kind das neu entstandene Band spüren und ebenfalls Vertrauen zu mir fassen. So wird sich die erste Gelegenheit ergeben, in der Ihnen das Kind signalisiert, dass ich an Ihrer Stelle als Spielpartnerin willkommen bin. Ich werde mich Ihrem Kind behutsam zuwenden, wobei es selbst über Distanz und Nähe sowie über Dauer und Tempo entscheidet. Die ersten Tage werden bestimmt durch einen selbstbestimmenden Wechsel des Kindes zwischen mir und Ihnen. Nur so kann das Vertrauen des Kindes in die Verlässlichkeit meiner Tagespflege wachsen. Langsam werde ich eine weitere Bezugsperson, die Garant für Sicherheit und Wohlfühlen an diesem Ort ist. Ich gebe durch achtsame, respektvolle, gleichbleibende, verlässliche Freundlichkeit Ihrem Kind die Geborgenheit als Grundlage für seine wachsende Selbstwirksamkeit, die den Stress der Eingewöhnungszeit kontrollierbar macht. Dann beginnt die Phase des Selbst-Erfahrens, Selbst-Findens, für die ich Ihrem Kind zur Verfügung stehe.